Wir brauchen mehr Liebe!
Tânia aus Hörbranz
Tânia Maria Rodriguez-Peters ist zwar hetero, aber setzt sich leidenschaftlich für homosexuelle Menschen ein. In Brasilien war sie sogar die erste „Königin der Schwulen“.
„Als ich noch in São Paulo in Brasilien lebte, hatte ich einen guten Freund. Er war Künstler, nicht irgendein Künstler, sondern ein super Künstler. Und er hatte eine weibliche Art. Dieser Freund von mir wurde eines Tages von vielen Machos geschlagen. Das hat mich kaputt gemacht. Seither engagiere ich mich für dieses Thema.
Wie ich das mache? In Brasilien, ich weiß gar nicht warum, aber ich hatte immer viele schwule Freunde. Die habe ich zu mir eingeladen, sie Willkommen geheißen, wir haben gemeinsam Parties gemacht. Irgendwann sagte einer meiner Freunde: „Tânia! Manchmal bist du noch schwuler als wir!“ Und ja, vielleicht war ich das! Sie gaben mir sogar den Titel „Königin der Schwulen“ – und viele Jahre später gab es in Brasilien dann tatsächlich eine Show bei der dieser Titel vergeben wird. Heute kann ich sagen: Ich war die Erste!
Wir haben uns richtig geliebt. Meine Freunde haben zu mir gehört und ich zu ihnen. Und wenn wir zusammen auf den Paraden sind, dann feiern wir die Liebe und das Leben. Ich bin dabei nicht für die gleichgeschlechtliche Ehe, sondern ich bin für die Liebe. Es spielt doch keine Rolle, ob ein Mann mit einer Frau, ein Mann mit einem Mann, oder eine Frau mit einer Frau zusammen ist. Es geht immer um die Liebe! Ich finde es primitiv, dass die Leute immer sofort daran denken, was der oder die andere im Bett macht. Denn die Liebe ist eine gute Sache, und sie ist es, für die wir uns interessieren sollten.
Tatsächlich habe ich auch schon Kritik bekommen, dass ich Homosexuelle unterstütze, obwohl ich hetero bin. Die Kritik kam von einer Frau aus Vorarlberg. Sie sagte mir, es könnte schlecht für mein Image als Kinderbuchautorin sein, wenn die anderen denken, ich sei eine Lesbe. Das ist absurd! Ich unterstütze wen ich will. Und ich unterstütze die Liebe!
Wir brauchen mehr Liebe und mehr Altruismus. Wir müssen aufwachen und den*die Nachbar*in fühlen, den Schmerz des*der anderen fühlen, damit wir helfen können, sie zu lindern. Wir müssen menschlicher sein. Es ist kein Virus, der die Welt beenden wird, es ist unsere Selbstsucht, es ist unser Übel, er ist unser Vorurteil.
Deshalb sage ich: Wir brauchen mehr Liebe!“
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